
Buch: One of us is lying
Autorin: Karen M. McManus
Erschienen: Februar ’18
Original: Englisch
ISBN-Nr.: 978-3-570-16512-6
Klappentext: An einem Nachmittag sind fünf Schüler in der Bayview High zum Nachsitzen versammelt. Bronwyn, das Superhirn auf dem Weg nach Yale, bricht niemals die Regeln. Klassenschönheit Addy ist die perfekte Homecoming-Queen. Nate hat seinen Ruf als Drogendealer weg. Cooper glänzt als Baseball-Spieler. Und Simon hat die berüchtigte Gossip-App der Schule unter seiner Kontrolle. Als Simon plötzlich zusammenbricht und kurz darauf im Krankenhaus stirbt, ermittelt die Polizei wegen Mordes. Simon wollte am Folgetag einen Skandalpost absetzen. Im Schlaglicht: Bronwyn, Addy, Nate und Cooper. Jeder der vier hat etwas zu verbergen – und damit ein Motiv…
Meine Meinung
Egal auf welchen Portal man ist, an diesem Buch kommt man einfach nicht vorbei. Gefühlt jeder liest es, hat es gelesen oder will es noch lesen. Ich wollte das Buch ursprünglich mal auf englisch lesen, bin in der Buchhandlung dann aber der deutschen Übersetzung begegnet und habe diese mitgenommen. Wie mir das Buch gefallen hat, erfahrt ihr jetzt.
Charaktere
Für die Geschichte sind fünf Charaktere entscheidend. Wird haben Simon, Nate, Addy, Cooper und Bronwyn. Jeder der vier ,,Verdächtigten“ verkörpert am Anfang der Geschichte einen klischeehaften Stereotypen, an dem im Laufe der Geschichte immer mehr die Fassade abbröckelt.
Addy: Am Anfang hatte ich das Gefühl sie sei einfach ein weiteres Püppchen das sich verzweifelt an einem Jungen festhält und nichts ohne diesen tun kann. Klassische Highschool-Schönheit mit dem perfekten Freund und der perfekten Familie. Ihre Veränderung hat mich am meisten überrascht und erfreut. Sie entwickelt sich zu einer starken, unabhängigen, freien und selbständigen Persönlichkeit, deren Geschichte mich am meisten interessiert hat. Ihre Story war für mich das Highlight des Buches.
Cooper: Was soll ich zu Cooper sagen? Seine Entwicklung habe ich von Anfang an vorhergesehen. Das soll aber keine Kritik sein. Ich fand ihn neben all den anderen Figuren einfach etwas zu blass und zu langweilig. Er war meiner Meinung nach etwas zu unnahbar um ihm als Charakter fassen und eine Beziehung zu ihm aufbauen zu können.
Bronwyn: Mein persönlicher Hasscharakter in der Geschichte. Meine Güte ging mit die auf den Zeiger. Sie ist Klassenbeste, hat immer nur gute Absichten und schwärmt für einen Jungen weil er perfekt in ihren Lebenslauf passen würde. Ich mochte sie nicht weil sie so perfekt war, sondern weil sie es die ganze Zeit zelebrieren musste. Die ganzen kleinen Andeutungen wie perfekt doch alles ist und was sie später alles machen kann und was ihre Eltern von ihr erwarten und blah blah blah.
Nate: Die Autorin hat mit seinem Charakter den typischen Bad-Boy mit dem weichen Kern inszeniert. Motorrad, schlimme Jugend, Gefängnis? Check, Check, und Check. Zu ihm kann man eigentlich nicht wirklich mehr sagen.
Simon: Die heimliche Hauptfigur der Geschichte hat mich im ersten Moment an Robbie aus ,,Victorious“ erinnert. Etwas im Hintergrund, von allen verachtet und unscheinbar. Wie falsch ich doch lag. Die Autorin hat bei ihm ganze Arbeit geleistet und legt mit fortgeschrittener Geschichte immer mehr Lagen dieses verworrenen Geistes frei. Es war schockierend aber schlussendlich nicht überraschend.
Die Nebencharaktere spielen in dieser Geschichte eine grosse Rolle und viele von ihnen hatten eine ähnlich komplexe Hintergrundstory. Allen voran sei gesagt das ich Jake von Anfang an verabscheut habe. Auch mochte ich weder Addy’s Freunde noch ihre Familie und auch die anderen mochte ich eigentlich nicht. Die grosse Ausnahme bildet die kleine Schwester von Bronwyn.
Abschliessend kann ich zu den Charakteren sagen das ich den grossen Teil nicht mochte weil sie mir unsympathisch waren, einen viertel davon langweilig und blass fand und genau zwei Figuren leiden konnte.
Inhalt
Im Vorfeld wurde die Geschichte als eine Mischung aus ,,The Breakfast Club“ und ,,Pretty Little Liars“ angepriesen und diese Beschreibung passt in der Tat sehr gut. Ich hatte immer wieder das Gefühl ich befinde mich mit der Frühstücksbande beim Nachsitzen und gleich kommt A vorbei.
Nein im Ernst, die Geschichte war gut konstruiert und hält ein paar wohl durchdachte Plottwists für den Leser bereit. Gleich am Anfang wird man mit Simon’s Tod konfrontiert und ist Live dabei, wie schnell sich eine ganze Schule, nein beinahe ein ganzes Land von ein paar Indizienbeweise zu einer Verurteilung hinreissen lässt. Die Autorin hat gekonnt mit den Ängsten der Protagonisten gespielt und viele kleine Geheimnisse in die Polizeiarbeit einfliessen lassen. Besonders gut hat mir gefallen, wie die Verdächtigen im Laufe der Geschichte immer mehr zusammenfinden und v.a. auch zusammen halten.
Leider gibt es aber auch ein paar Kritikpunkte.
Ich hatte gleich von Anfang an eine starke Vermutung wer Simon um die Ecke gebracht haben könnte. Diese Vermutung war auch stark vom Klappentext inspiriert, der sich im Nachhinein als ein wenig falsch herausgestellt hat. ca. ab der Mitte des Buches hatte ich eine zweite Vermutung die sich immer mehr bestätigt hat und ich deswegen von der grossen Auflösung am Schluss nicht wirklich kalt erwischt wurde. Zudem konnte man sich als Leser viele kleine Enthüllungen schon im Voraus denken und so wurde der Geschichte leider etwas die Spannung genommen. Die Entdeckung was genau hinter Simon’s Tod steckt konnte mich nicht begeistern und ich hätte mir ein völlig anderes Ende gewünscht. Aufgrund von möglichen Spoilern werde ich hierauf aber nicht näher eingehen können.
Aufmachung
Die Aufmachung des Buches finde ich sehr gelungen, obwohl es nicht ganz dem Originalcover entspricht. Ich mag die rote Farbe, die eine bedrohliche Atmosphäre schafft und viele neue Leser anlocken wird.
Schreibstil
Der Schreibstil war locker und flüssig zu lesen. Da das Buch aus den Sichtweisen der vier Protagonisten geschrieben ist, konnte man den Fall aus verschiedenen Blickwinkel betrachten und immer neue kleine Details zu der Geschichte finden.
Fazit
,,One of us is lying“ hat eine spannend und interessante Grundidee, welche zwar sehr gut umgesetzt wurde, meiner Meinung nach aber etwas zu vorhersehbar ist und durch unsympathische Haupt- und Nebenfiguren an Punkten verliert. Auf die angekündigte Serie freue ich mich dennoch.
