{Let`s talk about} „Diversity“ in Büchern

Hallo ihr da draußen,

„Let`s talk about“ it eine neue Kategorie auf unserem Blog. Laura hat sich diese Kategorie ausgedacht und hier werden wir einfach über alles sprechen, was uns auf dem Herzen liegt. Sowohl aktuelle Dinge, als auch Dinge die einem einfach so durch den Kopf gehen.

Heute wird es um ein aktuelles Thema, welches oft in von Bloggern und Autoren diskutiert wird. Als ich das erste Mal über diesen Begriff gestolpert bin, wusste ich nichts mit diesem Begriff anzufangen. Damit es euch nicht so geht versuche ich euch es so gut es möglich ist zu erklären.

Wenn man „Diversity“ übersetzten lässt taucht der Begriff „Vielfalt“ auf. Dieser Begriff bezieht sich auf unterschiedliche Bereiche: Biodiversität, Technik, Chemie und Soziologie. In diesem Fall geht es um die Diversität der Soziologie.

Diversität ist ein Konzept der Soziologie, das (…) für die Unterscheidung und Anerkennung von Gruppen- und individuellen Merkmalen benutzt wird. Häufig wird der Begriff Vielfalt anstelle von Diversität benutzt. Diversität von Personen (…) wird klassischerweise auf folgenden Dimensionen betrachtet: Kultur (Ethnie), Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Behinderung, Religion (Weltanschauung). Weniger ins Auge fallen eine große Zahl weiterer sozialisationsbedingter und kultureller Unterschiede wie Arbeitsstil, Wahrnehmungsmuster, Dialekt usw., die die Diversität einer Gruppe als ihre kulturelle Vielfalt weiter erhöhen und kontextabhängig ebenfalls der Aufmerksamkeit und ggf. der sozialen Anerkennung bedürfen. –Quelle

Jetzt mal Klartext, was genau verlangen die Befürworter von Diversität: Sie verlangen mehr Vielfalt in Büchern was die Charaktermerkmale betrifft. Am häufigsten werden sexuelle Orientierung und die Hautfarbe zur Diskussion gemacht. Einige Befürworter gehen sogar soweit, dass sie keine Bücher mehr lesen in denen es ausschließlich hellhäutige, hetero Charaktere gibt.

Jetzt wo ihr wisst worum es bei der ganzen Diskussion geht, möchte ich euch meine persönliche Meinung sagen. Ich bin gerne bereit über Dinge zu diskutieren.

Leser:

Ich persönlich habe voher nie bewusst darauf geachtet, welche Hautfarbe oder welche sexuelle Neigung die Charaktere haben. Leider muss ich zugebe, dass ich generell davon von diesem Klischee ausgehe (hellhäutig und hetero). Das finde ich selbst erschreckend und traurig. Nur in ein paar Einzelfällen waren meine Vorstellungen anders, wobei ich nicht weiß ob dies explizit in den Büchern geschrieben wurde. Trotzdem würde ich niemals so weit gehen Bücher aus diesem Grund nicht mehr zu lesen, dass sie keinen dunkelhäutigen Charakter beinhaltet. Ich möchte an dieser Stelle klarmachen, dass ich für mehr Vielfalt bin, vorallem weil wir Menschen alle vielfältig sind. Doch ich finde anstatt man diese Vielfalt hervorhebt, sollte diese „normalisiert“ werden, sodass es irgendwann nichts besonderes mehr ist, wenn der Hauptcharakter in einem „normalen“ Buch eine andere sexuelle Orientierung hat als heterosexuell. Mir ist klar, dass dies nicht von heute auf morgen passieren wird und ich werde mir bestimmt ein paar Bücher durchlesen, von denen gerade diese Vielfalt das Aushängeschild ist. Doch ich hoffe, dass man das eines Tages nicht mehr erwähnen muss.

Trotz allem mache ich die Qualität eines Buches nicht an den Kriterien der Vielfalt fest und auch die Qualität der Charaktere nicht. Charaktere machen doch mehr aus als ihr Aussehen und sexuelle Orientierung. Es geht doch um ihre Gedanken, Handlungen und Gefühle. Ich möchte noch viele tolle Geschichten lesen und ja es wird viele Bücher geben in denen es leider keien Vielfalt gibt und ja ich werde mich insgeheim ein wenig darüber aufregen.

 

Autor

Ich bin nicht nur leidenschaftlicher Leser, sondern was viele nicht wissen auch Hobbyautor. Obwohl ich wahrscheinlich niemals etwas nennenswertes veröffentlichen werde, möchte ich euch trotzdem auch diese Sicht vorstellen. Anfangs waren all meien Charaktere diese Klischeecharaktere und auch meine Handlungen waren vollgepackt mit Klischees. Doch ich habe mich weiterentwickelt, über homosexuelle Paare geschrieben und meine Plots wurden auch immer mehr von den triefenden Klischees befreit. Mit der Zeit wurde ich insgesamt offener und das spiegelt sich auch in meinem aktuellen Projekt wieder. Ich habe dieses vor fast einem Jahr begonnen und hatte damals mit diesem Begriff nichts zu tun. Trotzdem habe ich mich automatisch an der Vielfalt bedient: Mein weiblicher Hauptcharakter ist hellhäutig und hetero, mein männlicher Hauptcharakter ist hellhäutig und bisexuell, ein bedeutender Nebencharakter ist dunkelhäutig und bisexuell.

Mit all dem möchte ich einfach nur sagen, dass es doch nicht so schwer für Autoren sein kann über Dinge zu schreiben, die einen vielleicht nicht selbst betreffen, denn das tuen wir in allen Geschichten. Oft wird als Gegenargument der Vielfalt gesagt, dass Autoren gerne über das Bekannte schreiben, aber das stimmt nur teilweise, denn Autoren erschaffen Charaktere mit anderen Charakterzügen, die man sonst so kennt, kreieren Welten, die es nicht gibt, mit völlig anderen Gesellschaftsstrukturen und Herrschaftssysteme. Also was ist so schwer daran eine Figur zu schreiben, die andere Merkmale hat, als wir selbst.

Gleichzeitig merke ich aber auch wie schwer es ist kleine simple Dinge in die Geschichte einzubauen. Ich frage mich immer mal wieder in wie vielen Büchern die Hautfarbe überhaupt definiert wird, weil es mir so vor kommt, als würde man das nie erwähnen.

Also das waren jetzt viele Eindrücke von meiner Meinung, doch jetzt möchte ich unbedingt eure Meinung dazu wissen. Falls ihr ganz anderer Meinung als ich seid, dann lasst uns darüber diskutieren. Also findet ihr Diversity so wichtig, dass ihr ausschließlich Bücher lest, die dieses Kriterium erfüllen oder ist es euch total egal?

Schriftzug Lele3

12 Gedanken zu „{Let`s talk about} „Diversity“ in Büchern

  1. Ich sehe es auch so, dass es am besten wäre, wenn man das gar nicht als etwas besonderes abtun würde, wenn die Hauptperson nun z.B. schwul ist. Aktuell gibt es richtig viele Bücher, die das explizit als Thema haben und das finde ich auch gut, aber wenn es zu gewollt wirkt, ist es ja auch nicht gut, sondern geht schon fast wieder in Richtung Vorurteile.
    Ich bin auch total für Diversity, aber es ist nun mal ein Fakt, dass zumindest in Deutschland einfach der Großteil der Menschen hellhäutig ist und wenn in einem Buch nun plötzlich die Hälfte der Charaktere dunkle Haut hat, ist das schon wieder unrealistisch. Mit der Sexualität ist das zwar nicht ganz so krass, aber da überwiegt die Heterosexualität auch noch und es wäre bescheuert, wenn die plötzlich nicht mehr auftauchen darf. Gerade mit der Begründung, dass man das andere nicht ignorieren darf, denn dann schafft man ja wieder ein neues Problem.
    Ich hoffe man versteht, was ich meine und das kommt richtig rüber. Also: pro diversity, aber nicht zu gewollt oder „übertrieben“

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    • Ich verstehe genau was du meinst. Am besten hat mir folgende Situation heute Nachmittag gefallen: Ich habe eine Rezi gelesen von einem Buch, welches ich nicht kannte. In dem Klappentext ging es um ein Pärchen und ich bin leider automtisch davon ausgegangen, dass sich um ein heterosexuelles Pärchen ging (ein Name war für beide Geschlechter geltend). In der Rezi wurde klar, dass es sich um zwei Männer handelt, aber nicht weil es gelobt wurde, dass es endlich mal um schwule geht oder so. Einfach nur weil ausschließlich das Personalpronomen „Er“ benutzt wurde. Erst war ich verwirrt, weil in den meisten Klappentexten ganz klar gennant wird, dass es sich um ein schwules Pärchen handelt. Nachdem ich es bemerkt habe musste ich einfach lachen. Es war einfach eine ganz normale Liebesgeschichte, sodass ich dachte es würde wie in den meisten Büchern um heterosexuelle gehen, aber nein es ist eine ganz normale liebesgeschichte nur, dass es um zwei liebende männer geht.

      Okay das war jetzt etwas lang, aber weißt du was ich meine? Ich fand das Buch von dem Klappentext super und hat mich total angesprochen und auch die Rezenssentin (?) hat kein Ding daraus gemacht. Genau so sollte es mit diesen Geschichten sein!

      Okay, schon traurig, dass ich mich so darüber freue, aber sowas findet man leider nur selten.

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      • Ja, ich weiß genau was du meinst. Ich hatte auch schon den Fall, wo ich zuerst automatisch von einem heterosexuellen Paar ausgegangen bin und dann wurde mir erst später klar, dass es nicht so ist. Manche Namen sind aber auch wirklich verwirrend 😀
        Ich kann deine Freude aber total nachvollziehen, mir wäre es genauso gegangen und ich finde es auch schön, das so zu lesen.

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  2. Huhu,

    also meiner Meinung nach ist hellhäutig und hetero kein Klischee. Und auch kein Vorurteil. Es ist in unserer Gesellschaft einfach die Norm und der Mensch ist nur deswegen so erfolgreich, weil wir alle sehr gut darin sind Dinge in Kisten zu stecken. Also klar, dass man in einem Buch erstmal von seiner direkten Umgebung auf die Charaktere schließt.

    Mir ist Diversität schon wichtig, aber nicht so wichtig, dass ich nur deswegen ein Buch lesen würde. oder nicht lesen würde.

    Ich kann übrigens bei den meisten Büchern am Ende wenig über das Aussehen der Charaktere sagen. Es interessiert mich nicht und außer ein bestimmtes Merkmal wird mehrfach erwähnt, bleibt es einfach nicht hängen. Ich kann dir z.B. sagen dass Nightingale aus „Die Flüsse von London“ maßgeschneiderte Anzüge trägt, aber nicht welche Haarfarbe er hat. Obwohl es sicher erwähnt wird. Genauso Leslie aus der gleichen Reihe, die könnte gefühlt jeder Ethie angehören aber bis auf, dass sie seit dem 2. Band eine Maske trägt, kann ich darüber nichts sagen 😀

    Übrigens ist die „Flüsse von London“ ein tolles Beispiel für eine wirklich diverse Buchreihe. Ohne dass es einem unter die Nase gerieben wird. Das gibt es einen schwarzen Ich-Erzähler, einen muslimischen Gerichtsmediziner aus Schottland, einen römischen Flussgott und eine Flussgöttin, die ursprünglich aus Nigeria kam. Wohlgemerkt sind sie die Götter des gleichen Flusses! Und Sex hat da gefühlt sowieso jeder mit jedem. Außer Nightingale, der übrigens ein weißer Absolvent eines elitären Internats ist, aber auch etwas älter ist als die Anderen und quasi für das Empire steht. Ich glaube nur Buddhisten kamen noch nicht vor und die Church of England scheint arg vernachlässigt zu werden 😀

    Liebe Grüße,
    Lena

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  3. Also diese Vielfalt spricht mich schon sehr an. Da ich eh sehr gerne die etwas ‚anderen‘ Charaktere lese. Menschen mit Macken und Schrullen sprechen mich in Büchern deutlich mehr an – solange sie nicht masslos übertrieben dargestellt werden. Da dürfen die Bösen auch mal richtig fies sein und die Guten aber eben auch. Bunte Vielfalt eben und kein Einheitsbrei.
    Liebe Grüße
    Kasin

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  4. Hey!
    Da ich eh nicht so ein starkes Kopfkino habe, stört mich das eigentlich nicht. Ich kann eigentlich gar nicht sagen, dass ich ein klares Bild von den Protagonisten vor Augen habe. Eher verschwommen… aber, wenn die Figur nicht beschrieben ist, dann habe ich wohl eher hellhäutig mit roten Haaren (bei Frauen), weil ich rote Haare so toll finde, vor Augen. Die sexuelle Neigung finde ich nur in erotischen Romanen oder in Liebesromanen wichtig.
    Wichtig sind mir die Handlung und die Emotionen, die transportiert werden. Ob die Hauptfigur weiß, schwarz oder grün ist, ist für mich eher nebensächlich und von daher hält mich das Aussehen oder die sexuelle Orientierung nicht vom Lesen eines Buches ab.
    Meinetwegen darf es gern mehr Vielfalt in Büchern geben, aber für meinen Seelenfrieden ist es eigentlich recht egal.
    LG
    Yvonne

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  5. Es ist mir eigentlich vollkommen egal, ob die Person Schwul, Bi, Transgender,dunkelhäutig, hellhäutig oder von mir aus lilahäutig ist. Oder ob sie schlau oder „doof“ ist. Hauptsache ist doch, dass sie etwas in uns berührt. Und wenn keine Angabe zur Haut- Haar- und Augenfarbe steht, ist es mir gleich.

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  6. Na…also Hautfarbe und Religion hat mich auch nie abgehalten..Sexuelle Neigung würde mich nur abhalten, wenn hier Details beschrieben werden…die will ich aber auch nicht bei einer Hetero-Beziehung lesen…..wenn, dann nehme ich mir einen Erotikroman…mich nervt diese ausschweifende Berichterstattung…

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